06. Aug 2025
Es ist der bislang größte Erfolg ihrer sportlichen Laufbahn – Franziska Jochem aus Rees hat mit der deutschen Special Olympics-Auswahl den Weltpokal beim renommierten Gothia Cup in Schweden gewonnen.
Dabei hatte es das Turnierfinale in sich: Rote Karte für das usbekische Team, eine Verletzung im deutschen Kader – und schließlich der viel umjubelte Siegtreffer kurz vor Schluss. „Da geht einem einfach die Pumpe!“, erzählt der ehrenamtliche Trainer Thomas Novy, der mit seiner Mannschaft in Göteborg eine makellose Bilanz von fünf Siegen in fünf Spielen feiern konnte. Maßgeblich daran beteiligt war auch Franziska Jochem. Die 30-Jährige erzielte bei dem international hochkarätig besetzten Turnier insgesamt vier Treffer und leistete damit einen entscheidenden Beitrag zum Titelgewinn.
Schon seit Jahren spielt die Mitarbeiterin der Lebenshilfe Werkstatt in Groin begeistert Fußball – unter anderem in der Abteilung Behindertensport des SV Rees. Schon früh erkannte ihr Trainer Eddy Irro ihr Talent und vermittelte zur weiteren Förderung einen Kontakt zum Frauenteam des Franz Sales Hauses in Essen. Schnell hat sich Franziska Jochem dort etabliert und bildet zusammen mit einigen Mannschaftskameradinnen den Kern der deutschen Auswahl. Ergänzt wurde das Team von Spielerinnen aus Berlin und Solingen.
Auch ein paar Tage nach dem Turnier ist Franziska Jochem noch völlig überwältigt von den Eindrücken. Nach einer lautstarken Begrüßung von ihren jubelnden Kollegen in der Werkstatt und einem Blumenstrauß verbunden mit vielen Glückwünschen blickt sie zurück: „Es war eine tolle Erfahrung. Ich war total aufgeregt – so ein großes Finale erlebt man ja nicht alle Tage.“ Das Spiel wurde sogar live im Internet übertragen – ein zusätzlicher Nervenkitzel für die Spielerinnen.
Der Gothia Cup gilt als eines der größten Jugendfußballturniere der Welt. Seit einigen Jahren ist zusätzlich der Special Olympics-Bereich fester Bestandteil des Events. Ganz Göteborg verwandelt sich während der Turnierwoche in eine internationale Fußballbühne.
Die Goldmedaille soll in Franziska Jochems Wohnung einen Ehrenplatz bekommen – „am besten da, wo noch genug Platz für weitere Titel ist“, meint sie mit einem Lächeln. Denn der nächste große Traum ist bereits fest im Blick: die Nationalen Special Olympics Spiele im Saarland im Jahr 2026.